Antichrist
Regisseur Lars von Trier (»Breaking the Waves«, »Dancer in the Dark«) bezeichnet »Antichrist« als den wichtigsten Film seiner ganzen Karriere. Zwei Jahre vor Entstehung des Films litt von Trier an einer Depression. Das Schreiben des Drehbuches zu Antichrist war für ihn eine Fingerübung, eine Art Therapie, aber auch eine Suche, ein Test, um zu sehen, ob er jemals wieder einen Film machen könnte. Er kann!
»Antichrist« ist zum Einen ein bildgewaltiges Werk mit teils wunderschönen, surrealen Bildern, von dem man das Auge nicht abwenden kann, aber zum Anderen wird das Publikum auf harte Proben gestellt. Eine neue Art Horrorfilm? Ein pornografischer Film? Das möge ein jeder, der sich dieses Kammerstück einer Ehe anschaut, selbst entscheiden.
Nach dem Unfalltod ihres kleinen Sohnes, der bei der Mutter (Charlotte Gainsbourg) eine Depression hervorruft, versucht der Ehemann und Psychiater (Willem Dafoe) seine Frau selbst zu therapieren. Allen Grundsätzen zuwider - nicht die eigene Familie therapieren, nicht mit der Patientin schlafen - muss er bald erkennen, dass sehr viel mehr hinter dem Verhalten seiner Frau steckt, und beide stürzen in eine Spirale aus Sex und Gewalt.
Der Film ist ein zutiefst beunruhigender Trip in menschliche Abgründe und Ängste und schafft es, den Zuschauer gleichzeitig zu berühren und auch zu erschüttern.
Auf den Filmfestspielen 2009 in Cannes wurde Charlotte Gainsbourg für ihr Martyrium in von Triers Film als beste Darstellerin ausgezeichnet, auch wenn der Film das Festivalpublikum zum Teil so schockte, dass es Buhrufe gab.
Ein Panoptikum biblischen Leidens, ein Essay über die Unmöglichkeit von Erlösung!
Buch: Lars von Trier, Anders Thomas Jensen
Regie: Lars von Trier
Darsteller: Willem Dafoe, Charlotte Gainsbourg
Kamera: Anthony Dod Mantle
Produktion: Zentropa International, Slot Machine, Lucky Red, ZDF, arte, Bettina Brokemper, Meta Louise Foldager
Bundesstart: 10.09.2009
Start in Dresden: 10.09.2009
FSK: ab 18 Jahren