This is Love

Drama, Deutschland 2009, 111 min

Der Titel - eine Feststellung, vielleicht sogar eine Provokation: DAS ist Liebe. Das Infragestellen bleibt dem Publikum überlassen. Ist das Liebe? Wie weit darf Liebe gehen? Der Film erzählt davon, wie schmerzhaft und zerstörerisch sie sein kann.
Der Regisseur Matthias Glasner (Der freie Wille) erzählt einmal mehr von Menschen und ihren Schwächen, ihren Fehlern und ihrem Selbsthass: Da ist die Kommissarin Maggie (Corinna Harfouch), deren Mann vor sechzehn Jahren einfach verschwand. Neben einer Tochter, die sie nicht oft sieht, bleiben ihr ein Teilzeitliebhaber und der Alkohol. Unmotiviert und mit Restalkohol im Blut soll sie ein Verhör mit Chris (Jens Albinus, The Boss of it all, Dancer in the Dark) führen, der behauptet, jemanden getötet zu haben und sich vorgeblich nicht um ein weggelaufenes Mädchen schert. Maggie ist verwirrt und nicht besonders interessiert an dem Fall, der sich aber durch Chris’ Hungerstreik und sein rätselhaftes Verhalten immer mehr kompliziert. Langsam wird seine Vorgeschichte klar: Er befreit zusammen mit einem Freund Mädchen aus vietnamesischen Bordellen und verkauft sie in Deutschland an zahlungskräftige Paare. Für das Mädchen Jenjira finden sie keine Interessenten, aber die vietnamesischen Zuhälter sind ihnen mit einer Geldforderung auf den Fersen, und vor allem wird sich Chris langsam über seine Gefühle zu Jenjira klar - Gefühle, die ein Mann einer Neunjährigen gegenüber niemals haben darf. Filmisch durch Rückblenden umgesetzt, erzählen sich Maggie und Chris schließlich ihre Geschichten, die auf seltsame Art sogar miteinander verbunden sind.
Mit hervorragenden Darstellern (auch dabei Jürgen Vogel und Devid Striesow) gelingt Glasner erneut ein ungemein intensiver Film. Im Mittelpunkt stehen zwei Protagonisten, die an sich und ihrer Liebe fast kaputt gehen, sich Schmerzen zufügen und anderen Leid - und über die man dennoch nicht urteilen will, sondern beim Zuschauen im besten Sinne mit-leidet. Ein Film, der lange beschäftigt und viel Stoff liefert für das Gespräch nach dem Kinobesuch.
Petra WIlle