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Black Swan

Drama, USA 2010, 108 min

Die Odette in Schwanensee zu tanzen ist Schwerstarbeit. Egal ob Natalie Portman dies tun muss, nur für den Film, oder ob eine der großen Ballerinen am Bolschoitheater auf richtigen Brettern tanzt. In Darren Aronofskys Film hat Natalie Portmans Nina so etwa das drei bis vierfache an Workout zu leisten, das Mickey Rourke für seinen „Wrestler“ zu bringen hatte. Doch nicht nur Ninas Knochen krachen und ihre Muskeln schmerzen, sie leidet auch unter einer extrem hohen psychischen Anspannung. Sie will die Rolle. Nicht nur weil sie die Beste ist, das kann ja jeder sehen. Sie muss diesen Schwan auch tanzen, weil er offensichtlich ein Teil ihrer Seele ist. Und von Beginn an liegt ein dunkler Schatten auf ihrem weißen Tutu. Wie im Fieber bereitet sich Nina vor auf das eigentliche Vortanzen. Schindet ihren Körper, trainiert die rasanten Drehungen und ist ständig zerrissen zwischen peitschender Verzückung und daunenweicher Anmut. Die Spuren sind gut sichtbar auf ihrem geplagten Körper. Als ihr dann Mr. Leroy (Vincent Cassel) erklärt, sie habe die Rolle, füllt er ihr gleichzeitig den Kelch halbvoll mit Wermut. Nina müsse noch stark arbeiten an den Szenen des 3. Aktes, an ihrer dunklen Seite, dem „Black Swan“. Jede Ballerina muss beide Schwäne tanzen, Gut und Böse. In Tschaikowskis Ballett offenbaren sich Original und Spiegelbild, ganz wie im Ballettsaal; Schmerz und Glanz lassen sich nicht trennen, Liebreiz und Obsession winken abwechselnd zurück aus dem Wandspiegel. Nina ist gestresst und auch ihr Spiegelbild tanzt bereits besser als sie. Als Mr. Leroy mit Lily (Mila Kunis) eine Zweitbesetzung engagiert, die offensichtlich auch noch die perfekte Wahl für den dritten Akt ist, fühlt sich Nina verfolgt von der Frau mit den verführerischen Tattoos, selbst Mr. Leroy zuckt zurück vor Lilys süßer Leidenschaft. Fortan tanzt Nina auf einem Drahtseil, ungewiss, ob sie auf der anderen Seite ankommt, oder ob sie von ihrer Konkurrentin aus dem seelischen Gleichgewicht gebracht wird. Und noch etwas lässt sich nicht verheimlichen, es beginnen kleine schwarze Federn aus ihrem Fleisch zu wachsen.
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