Hereafter - Das Leben danach

Thriller, USA 2010, 129 min

Da hat der olle Clinti wieder mal ein Film gedreht. Und wenn er das tut, kann man gewiss sein, dass da auch was Feines dabei rauskommt, auch wenn er mit »Hereafter« in der Tat für sich absolutes thematisches Neuland betreten hat, dass man eher John Travolta zugetraut hätte. Wie der Titel schon zeigt, geht es um das Leben danach, was ein weites Feld der Esoterik öffnen kann. Wie wir aber wissen, ist Clint Eastwood nicht so der Esofred wie Herr Travolta, der auch an solche Sachen wie Besamung aus dem Weltall glaubt. Da Clint Eastwood aber nicht an einer Besamung aus einer anderen Galaxie interessiert ist, sieht die Umsetzung solch eines Themas bei ihm dann etwas anders aus und hat nicht gleich diesen uupsdramatisch amerikanischen Jugendtouch der Poltergeisttrilogie. 2004, die französische TV-Journalistin Marie (Cecile de France) befindet sich im Urlaub auf Thailand. Was dann kommt, wissen wir. Marie wird von der Flut erfasst, mitgerissen und ertrinkt. Sie wird jedoch zurückgeholt, und ihr Leben ist ab da ein anderes. Auf der anderen Seite des Planeten lebt der amerikanische Arbeiter George (Matt Damon), der die ungewöhnliche Gabe besitzt, bei Berührung von Händen mit den Verstorbenen der Berührten in Kontakt zu treten. Dieser Umstand macht ihn natürlich zu einem gefragten und berühmten Mann, dessen Fähigkeit für ihn jedoch bald zum Fluch wird. Er kann sich die Hände nicht aussuchen. Jede Hand, die er berührt, auch die eines geliebten Menschen, lässt ihn unweigerlich ins Jenseits blicken und auf das Schicksal anderer Menschen. Zwischen George und Marie gibt es noch den zehnjährigen Londoner Schuljungen Marcus, der in schwierigen sozialen Verhältnissen lebt und dem durch einen Autounfall ein geliebter Mensch geraubt wird. Marie und Marcus beschäftigt seit ihren Schicksalsschlägen nur eine Frage: warum? Warum ich? Aber auch George ist auf der Suche nach Antworten, welche letztendlich alle drei zusammenführen wird. Drei Menschen, die auf ihren verschiedenen Wegen des Lebens mit ihrer Sterblichkeit, dem Jenseits, Vergänglichkeit und Trauer konfrontiert werden. Wer je Eastwoods »Die Brücken am Fluss« gesehen hat, kann erahnen, wie er auch hier mit diesem hochemotionalen und sensiblen Thema umgehen wird. Danke Clint!
Ray van Zeschau