The King’s Speech
Die Stadiontreppe hoch, auf das Mikrofon zu, die Weite des riesigen Wembley Stadions erfassen - Tausende Menschen sind voller Erwartungen, was „His Royal Highness“ zum Ende der gigantischen Kolonialausstellung 1925 sagen wird. Doch der Sohn des Königs ringt um Worte - er stottert. Aus dem Blick seiner Frau, der späteren Queen Mum, sprechen Liebe und tiefes Mitgefühl, das Publikum schaut betreten zu Boden.
So beginnt dieser Film, und er tut dies sogleich mit einem fantastischen Sounddesign, das auf die Artikulation des schüchternen Herzog von York größten Wert legt, Musik sehr gezielt einsetzt und uns kein stecken gebliebenes Wort, keinen Krächzer vorenthält. Dennoch sitzen wir nicht unangenehm berührt im Kinosessel, sondern sind voll der Sympathie für diesen Mann, der „vermutlich der widerwilligste Regent der Geschichte“ werden sollte, wie der Regisseur Tom Hooper sagt. Gespielt wird der spätere König George VI meisterhaft von Colin Firth und als Gegenpart steht ihm Geoffrey Rush zu Seite. Rush verkörpert - ebenso großartig - den Sprachtherapeuten Lionel Logue. Die beiden verbindet im Laufe der Zeit eine tiefe Zuneigung, die Dialoge zwischen den beiden sind voll Witz und Esprit.
Doch zunächst hält der Königsspross den unkonventionellen Australier für unmöglich. Anstatt das Stottern zu kurieren, will der Therapeut etwas über „Berties“ („Nein! So nennt mich nur meine Familie!“) Kindheit und Jugend wissen. Er ist erschreckend forsch - und erfolgreich. Bertie bekommt das Stottern mehr und mehr in den Griff. Dann stirbt sein Vater König George V, und sein Bruder bleibt als Edward VIII nur wenige Monate im Amt, da er eine geschiedene Amerikanerin heiraten möchte. Nun treffen die Erwartungen und die Verantwortung für das englische Volk kurz vor Ausbruch des zweiten Weltkriegs Bertie mit voller Wucht. Erneut ist Lionel für ihn da. Auch im entscheidenden Moment der Kriegserklärung von England an Deutschland. King George VI / Bertie muss wieder vor ein Mikrofon - die Radioübertragung erfolgt ins ganze Land und die Kolonien. Dass der König sie nicht am royalen Schreibtisch hielt - wie in den Zeitungen zu sehen - sondern mit Lionels Hilfe an ganz anderem Ort, ist eine charmante Randnotiz in diesem sehr sehenswerten Film.
Petra Wille
Petra Wille
Buch: David Seidler
Regie: Tom Hooper
Darsteller: Colin Firth, Geoffrey Rush, Helena Bonham Carter, Guy Pearce, Michael Gambon, Jennifer Ehle, Timothy Spall, Derek Jacobi
Kamera: Danny Cohen
Musik: Alexandre Desplat
Produktion: See Saw Films, Bedlam Productions, Iain Canning, Emile Sherman, Gareth Unwin
Bundesstart: 17.02.2011
Start in Dresden: 17.02.2011
FSK: o.A.