Der Mann der über Autos sprang

Komödie, Deutschland 2010, 112 min

Robert Stadlober beeindruckt als Psychiatriepatient Julian, der über eine geheimnisvolle Aura verfügt. In Berlin läuft er vor das Auto der Assistenzärztin Ju (Jessica Schwar). Die würde sich gern erkenntlich zeigen und Julian ein Stück mitnehmen. Der lehnt dankend ab und erklärt ihr, von Berlin bis nach Süddeutschland zu laufen. Durch das Gehen, glaubt er, den herzkranken Vater seines verstorbenen Freundes heilen zu können. Der Abschied von ihm hinterlässt eine kleine Irritation, doch der faszinierende Mann entschwindet in der Menge.
Doch Ju wird Julian noch öfters begegnen und er wird die junge, beruflich in einer Sackgasse steckende Ärztin mit seiner Ausstrahlung und seinen ungewöhnlichen Theorien dazu bewegen, mit ihm zu laufen und geistige Energien freizusetzen. Auch die von Kind und Ehemann genervte Ruth (Anna Schudt) schließt sich den beiden an.
Ein anderer wird aber von Jus wenig beglücktem Mann beauftragt, den merkwürdigen Ereignissen ein Ende zu bereiten. Der schwer gestresste Kriminalbeamte Jan (Martin Feifel) heftet sich an Julian und findet heraus, dass der ein aus der geschlossenen Anstalt entflohener Patient ist. Ju und Ruth ahnen von all dem nichts, folgen willig ihrem Anführer zu Fuß nach Stuttgart…
Ein ungewöhnliches Roadmovie über einen einem Heilsbringer gleichen Blondschopf, der von einem nicht mehr jugendlichen Robert Stadlober großartig gespielt wird. Ihm gelingt es, Julian eine außergewöhnliche und beeindruckende Aura zu verpassen, der nicht nur die beiden Damen im Film erliegen dürften.
Das ungewöhnliche Regiedebüt von Nick Baker-Monteys, der bisher lediglich mit einigen TV-Filmen in Erscheinung trat, erinnert entfernt an die Konstellation von »vincent will meer«. Wobei es dieser unkonventionellen Tragikomödie gelingt, auf existenzielle Fragen mit einer positiven Stimmung zu reagieren. Ein wundersames Road-Movie in die Schönheit der deutschen Provinz mit ungewöhnlichen Antworten.