The Place Beyond the Pines

Luke (Ryan Gosling) verdient sein Geld mit Motorradkunststücken auf dem Jahrmarkt. Der Stuntman zieht von Stadt zu Stadt und hat kaum soziale Kontakte. Als er per Zufall auf seine Exfreundin Romina (Eva Mendes) stößt, haut ihn die Nachricht um, dass er Vater geworden ist. Um seiner Schuldgefühle Herr zu werden, beschließt er, für seinen Sohn wenigstens finanziell zu sorgen. Er verlässt die Jahrmarktswelt und arbeitet als Automechaniker. Sein Chef Robin (Ben Mendelsohn) überredet ihn zu Banküberfällen, die dank Lukes Driver-Talentes eine Weile gut funktionieren. Robin wird die Sache dennoch zu heiß, er steigt aus. Luke macht weiter, bis es ihn erwischt. Sein Gegenspieler ist Avery Cross (Bradley Cooper), ein von Ehrgeiz zerfressener Kleinstadtpolizist. Genau wie Luke hat er einen kleinen Sohn, kümmert sich aber kaum um seine Familie, sondern will um jeden Preis Karriere machen. Beide Männer sind in ihre Pläne verrannt, der Polizist ist trotz äußerer Anerkennung ebenso unfrei wie der Gangster. An diesem Punkt schwenkt Regisseur Derek Cianfrance von den Vätern zu den Söhnen. Er zeigt, wie sie als junge Erwachsene von den Taten ihrer Väter bestimmt werden, von deren schuldhafter Verstrickung in Familie und Gesellschaft. Weder Sühne noch Vergebung sind möglich. Freiheit findet sowieso nicht statt. »The Place Beyond the Pines« ist ein glänzend fotografiertes Kriminaldrama, das in keiner seiner 140 Minuten langweilt. Der Aufeinanderprall von Ryan Gosling und Bradley Cooper lässt einem den Atem stocken. Ray Liotta und Ben Mendelsohn glänzen als schmierige Typen in Nebenrollen. Und Derek Cianfrance macht seinem Ruf als einer der spannendsten Filmemacher des amerikanischen Independentkinos alle Ehre.
Grit Dora