Die Vermessung der Welt

Komödie, Deutschland/Österreich 2012, 123 min

Es waren einmal ein begnadeter Astronom und Mathematiker, welcher Gauß hieß, allerorten als arrogant verschrien, sowie ein gewissenhafter Naturforscher, selbst ein wenig kauzig, Humboldt mit Namen, deren beider Leben sich über ein Jahrhundert erstreckte, welches von der Aufklärung schwärmte wie von einer delikaten Vorspeise zu einem opulenten 6-Gänge-Bankett. Als sie sich im Jahre 1828 in Berlin endlich treffen sollten, lagen die besten Jahre bereits hinter ihnen. Arbeitsjahre, angefüllt mit unermesslichem Wissenszuwachs von allerdings zweifelhaftem Gebrauch und nicht absehbarem Nutzen. Das Entree war verschlungen, das Gelage noch in vollem Gange, der Ausgang also ungewiss. Und dann war da noch ein hinlänglich beschlagener Bücherschreiber, knapp zwei Jahrhunderte später, Kehlmann hat er geheißen, der es für sattsam hielt, zudem in einer Zeit zunehmender semifiktionaler Historien-Dramatisierungs-Sucht, nun Humboldt und Gauß aufeinander loszulassen. Zwei Männer, die sich gegenseitig den Staub ins Gesicht blasen, welcher sich auf ihren Idealen angesammelt hat… Der Eine, der auf seinen Reisen Grenzen zu verschieben suchte allein durch deren Beschreibung und der Andere, der beim Überschlagen irdischer Dimensionen längst die Geistesschranken seiner Mitmenschen hinter sich gelassen hatte, treffen auf den deutschen Spezialisten für grenzüberschreitende Schnurren, Kino-Kauz Detlev Buck. Die mit Abstand sicherste Bank bei einer zum Film gewordenen Idee sind vormals verkaufte Bücher. Erfolg an der Kinokasse scheint gewiss. Wenn es sich wie hier um mehrere Millionen Exemplare handelt, dann fühlt sich das zu Erwartende an, als schreite man durch wildes Buschwerk auf sicheren, korrekt vermessenen Pfaden.
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