Martha

Kurzfilm/Dokumentation, DDR 1978, 54 min

Martha steht am Förderband und sortiert Schutt. Das macht sie bei Wind und Wetter, im Sommer und im Winter. Das Geräusch des laut scheppernden Förderbandes stört sie schon lange nicht mehr. Denn es ist ihre Arbeit seit 1945, wo sie als Trümmerfrau im zerstörten Berlin zu arbeiten begann. Jetzt heißt ihre Arbeitsstelle VEB Tiefbau. Doch es sind die letzten Arbeitstage auf der Rummelsburger Kippe, weil Martha nun 68 Jahre alt ist und in Rente geht. Sie freut sich darauf, dass sie bald mehr Zeit für ihre Kinder und Enkelkinder hat. Dem Regisseur Jürgen Böttcher erzählt Martha aus ihrem Leben. Ein solches Leben so anrührend zu präsentieren und gleichzeitig eine raue Welt so künstlerisch ins Bild zu setzen, das können nur wenige Dokumentaristen. Ein Filmwissenschaftler bringt diese Fähigkeit von Böttcher auf den Punkt: „Er kann noch erkennen, wie die Dinge wirklich sind, über die Stufe des bloßen Dokumentierens, Abbildens hinaus zu ihrem Wesen vordringen. Er ist fähig, das menschlich Bewegende in ihnen zu entdecken.“ Als der Film erschien, stieß er wie gar manche Filme Böttchers auf Skepsis, denn Martha wurde nicht als DDR-Superheldin vorgestellt. Doch Martha an ihrem Band vergisst man nicht.

Regie: Jürgen „Strawalde“ Böttcher

Bundesstart:

Start in Dresden: