Der verlorene Engel
Man schreibt „das schlimme Jahr“ 1937. Am 24. August dieses Jahres stehlen die Nazis Ernst Barlachs »Schwebenden Engel« aus dem Dom zu Güstrow.
Zu dieser Zeit lebt der bedeutende Bildhauer und Zeichner, Autor und Essayist schon völlig isoliert in seinem Haus in Güstrow. Der Tag, an dem der Diebstahl offenbar wird, wird dem Künstler zu einem Tag kritischer Selbstbefragung und -analyse. Sein Werk wurde von den Nazis als „entartete Kunst“ gebrandmarkt, zum großen Teil beschlagnahmt und zerstört. Auch zwang man ihn, „freiwillig“ aus der Akademie der Künste auszutreten.
Das alles stürzt Barlach in tiefe Resignation - bis hin zu Selbstmordgedanken. Er erkennt, dass Verstummen allein nicht genügt. Und es genügt auch nicht, sich nicht mit den Nazis arrangiert zu haben. Doch seine Kräfte sind erschöpft. Zum Widerstand, den er als notwendig begreift, fehlen ihm nun schon die physischen Voraussetzungen.
Ein stiller und strenger Film. Fertig gestellt 1966, fiel das Werk der Zensur zum Opfer und wurde erst 1971 in einigen wenigen Kinos gezeigt.
Buch: Ralf Kirsten, Joachim Nestler, Manfred Freitag nach der Erzählung »Das schlimme Jahr« von Franz Fühmann
Regie: Ralf Kirsten
Darsteller: Fred Düren (Ernst Barlach), Erika Pelikowsky, Agnes Kraus, Erik S. Klein, Walter Lendrich
Kamera: Claus Neumann
Musik: André Asriel
Bundesstart:
Start in Dresden: