Take This Waltz

Komödie/Drama, Kanada 2011, 116 min

Nach einem Jahrhundert der Ehedramen hat der Autorenfilm die serielle Monogamie als Thema entdeckt. Es geht nicht mehr um Verrat, Schuld und Leid, sondern um Ende und Neuanfang und die Frage, wann der richtige Moment für Beides ist. Sarah Polley (»Away From Her«) hat einen melancholisch-philosophisch-verträumten Film über eine angehende Schriftstellerin aus Toronto gedreht, die sich zwischen ihrem liebevollen Ehemann und dem attraktiven Nachbarn entscheiden muss.
Es ist unmöglich bei »Take This Waltz« nicht an »Blue Valentine« zu denken. In beiden Filmen verkörpert Michelle Williams eine junge Frau, deren Beziehung sich unmerklich verändert hat. Auf einmal ist das, was einst charmant war, nervtötend, sind die alten Liebesbezeugungen leere Floskeln, ist das verliebte Knistern nur mehr Erinnerung und stellt sich die Frage, wann aufhören besser ist als weitermachen. Während Derek Cianfrance in »Blue Valentine« minutiös den bitteren Auflösungsprozess einer konkreten Beziehung dokumentiert, geht es Sarah Polley allerdings mehr um ein universelles Gefühl der Richtungslosigkeit. Sie nennt es die „Lücke“ in jedermanns Leben.
Vielleicht ist es diese Lücke, das Gefühl, etwas würde in ihrem Leben fehlen, die dazu führt, dass Margot sich in Daniel verliebt. Als sich herausstellt, dass Daniel direkt gegenüber von Margot und ihrem Ehemann Lou wohnt, ist der Lauf der Dinge eigentlich besiegelt.
Eigentlich. Aber Margot will ihren Lou nicht verletzen und so trifft sie sich wieder und wieder mit Daniel, ohne ihren Ehemann technisch zu betrügen. Sie genießt die erotische Spannung und kuschelt in der nächsten Szene mit Lou. In sonnendurchfluteten Bildern eines verführerisch sommerlichen Toronto und zu den melancholischen Songs von Leonard Cohen, Micah P. Hinson, Feist und Burton Cummings sehnt und quält Margot sich. Soll sie der Versuchung nachgeben oder sich begnügen? Ist das überhaupt möglich?


Buch: Sarah Polley

Regie: Sarah Polley

Darsteller: Michelle Williams, Luke Kirby, Seth Rogen, Sarah Silverman, Jennifer Podemski, Diane D'Aquila, Vanessa Coelho, Graham Abbey, Damien Atkins, Aaron Abrams

Kamera: Luc Montpellier

Musik: Jonathan Goldsmith

Bundesstart: 07.03.2013

Start in Dresden: 07.03.2013

FSK: ab 12 Jahren