Ohne Gnade - Eine Comedy von Birgit Stein

Komödie, Deutschland 2013, 95 min

Wie könnte man wohl den deutschen Humor beschreiben? Der Kölner narrt Alaaf, den Berliner ickt es immer irgendwo, der Bayer schunkelt und lallt mit hochgezogenen Augenbrauen über das Oktoberfest. Auch im Fernsehen darf man sich einen steten Eindruck davon machen und berlinerisch-keck von Mario Barth erfahren, was denn nun diesen Unterschied zwischen Frau und Mann ausmacht, oder der neonfarbenen Knutschkugel Cindy aus Marzahn zuhören, wenn sie unaufgefordert in ihre durch und durch pinken Alltagserfahrungen und Lebensratschläge einführt.
Vielleicht ist es ganz gut, dass dieser Humor im Abendprogramm der deutschen TV-Landschaft bleibt. Gefährlicher wird es bei Produktionen, die sich von den Pro7-Primetime-Streifen abheben und es auf die weltöffentliche Kinoplattform schaffen. So wie nachfolgender Film, der vielleicht für einen 20:15 Uhr Sendeplatz passender gewesen wäre, vor allem, wenn sich durchschnittliche Alltagsschauspieler als Schreiber, Regisseure und Produzenten in einem versuchen? Die überbordende Crème de la Crème der deutschen Spaßprominenz parodiert diesmal das Thema, das jeden von uns am meisten beschäftigt: die Geschlechter und ihre Strapazen miteinander.
Im Zentrum steht das weibliche Trio Infernale Biene (Sylta Fee Wegmann), Püppi (Sina Tkotsch) und Hilde (Catrin Striebeck). Die ersten beiden großschnauzigen Töchter fassen den Grund für ihr erbärmliches Dasein in der Schrebergartenhütte schlagwortartig und im Einklang zusammen: Männer. Nun beginnt die Rachefahrt mit Sexfallen und Erpressungen, die, wie erwartet, schnell Feinde mit ins Spiel bringt. Und auch die Belehrung bleibt nicht aus: Denn was den blinden Zorn hervorruft, ist eigentlich ein Schrei nach Liebe und Mr. Right.
Unter ihrem neuen Amt als Regisseurin schöpft Birgit Stein für ihre Kinoidee aus der reichen deutschen Comedy- und Schauspiellandschaft und holt unter anderem Helge Schneider (als Elvis!), Thomas Heinze, Rolf Zacher, Jan Fedder, Gedeon Burkhard (»Kommissar Rex«), Ralf Richter, Tom Gerhardt (»Voll normaaal«), Christoph M. Ohrt und Jürgen Prochnow an Männerbord. Diese Auswahl kennzeichnet die groteske Überdrehtheit und die Dumpfbacken-Komik vor der Kamera, die mit ihrem Flachsinn tarnt, was wahr ist. Wer Einsicht erlangt über die Ballung an Realitäten, die hier unfreiwillig auftreten, wie der feminine Wunsch nach starken männlichen Armen, der wird auf dem Nachhauseweg über jedes deutschhumorige Lachen des Publikums hinausblicken und den wahren Sinn des Filmtitels verstehen.
Theresa