Escape Plan

Action/Thriller, USA 2013, 116 min

Nachdem sich Sylvester Stallone und Ex-Governor Schwarzenegger mit ihren letzten Filmen wie »The Last Stand«, »Bullet to the Head« und »The Expendables« doch etwas zu finanziellen Bademeistern des Actiongenres entwickelt hatten, wirft Regisseur Mikael Håfström die Korkbretter aus und lässt mit »Escape Plan« nun wieder mehr filmische Solidität walten. Frisch frottiert gerät Sylvester Stallone 24 Jahre nach »Tango & Cash« wieder ins Gefängnis und hört zum zweiten male auf den wohlklingenden Namen Ray. Er, der Sicherheitsexperte Ray Breslin, ist Hochsicherheitskonstrukteur und hat es sich zur Angewohnheit gemacht, seine Knäste höchstpersönlich auf Herz und Nieren und auf ihre Ausbruchssicherheit zu prüfen. Sie sehen bereits, drei mal Sicherheit in einem Satz, da kann nichts mehr schief gehen. Bei einem guten Actionfilm gehört es selbstverständlich zum guten Ton, und das ist, warum auch immer, ganz wichtig, dass der Protagonist natürlich immer seinen allerletzten Job macht. Ray hat also mal wieder einen Superknast gezaubert, der auch noch streng geheim ist und sich beängstigender Weise „Das Grab“ nennt. Inkognito will Ray Breslin sich in seine High-Tech-Anlage inhaftieren lassen, um zu schauen, ob alles Tippi Toppi ist. Doch bevor es überhaupt losgeht, wird er von gedungenen Übeltätern überfallen und landet, siehe da, doch noch in besagtem Knast. Schnell muss er erkennen, dass ihm eine Falle gestellt wurde und der vorab vereinbarte Evakuierungs-Code keinen Pfifferling wert ist. Offensichtlich hat ein Irgendjemand ein Interesse daran, ihn für immer von der Bildfläche verschwinden zu lassen und ihn in seinem schmucken Komplex aus Glas und Metall verrotten zu lassen. Nun heißt es Köpfchen anstrengen und herausfinden, was das Köpfchen übersehen hat. Leider scheint es, dass er seine Arbeit sehr gut gemacht hat und zunächst keine noch so kleine Lücke im System zu finden ist. Inzwischen schlägt auch olle Arnie auf, der den deutschen Mithäftling Emil Rottmayer gibt und dafür aber ziemlich österreichert (hehe). Das ist dann in etwa so erheiternd, wenn Henry Hübchen den italienischen Commissario Laurenti gibt und dabei berlinert, dass sich die ungekochten Spaghettis biegen. Aber in den USA bekommt das eh keiner mit. Emil erweist sich als kompetenter Partner zum Thema polnischer Abgang und Mikael Håfström liefert eine solide und höchst spannende Inszenierung, in der auch das gesprochene Wort und ein Handlungsstrang zur Geltung gelangen. Aber keine Angst, selbstverständlich wird gepflegt geballert und gebombt, ohne aber wie so oft zum Selbstzweck zu verkommen, und es gibt heftig auf die obere und untere Zahnleiste, dass mein Zahnarzt Dr. Henke seine wahre Freude dran hätte.
Ray van Zeschau