TRAILER

In My Room

Drama, Deutschland/Italien 2018, 120 min

Plötzlich sind alle weg. Armins Vater, Armins Mutter, der Jäger. Alle Menschen sind verschwunden. Nur der leblose Körper seiner Oma liegt noch im Bett. Armin lässt alles hinter sich. Die viel gescholtene Freiheit und Unabhängigkeit, sie ist nun Wirklichkeit. Im Wald baut er sich ein Haus, hält dort Hühner, Pferd und Ziege. Er tüftelt an der Stromerzeugung und pflanzt Kartoffeln an. Doch eines Tages ist er nicht mehr allein, denn Kirsi taucht in seinem Leben auf. Aber müssen zwei Menschen, die vielleicht die letzten auf Erden sind, sich ewig binden? Hat die Liebe eine Chance zu bestehen, wenn einem die ganze Welt offen steht? Oder ist der Drang nach Freiheit auch dann noch so groß, dass man die Einsamkeit der Zweisamkeit vorzieht?
Solchen Fragen geht Regisseur und Drehbuchautor Ulrich Köhler in seinem neuen Film nach. Dabei steht die menschenleere Erde nicht im Vordergrund, sondern sie ist nur eine Folie, eine Art Bühne für die Entwicklung von Armin und Kirsi. Denn während Armin den unfreiwilligen Ausstieg aus allen zivilisatorischen Zwängen an- und Verantwortung für sein Leben übernimmt, ist Kirsi weiterhin rastlos auf der Suche und entzieht sich dem Zwang der neuen Situation. Köhler und sein Kameramann fangen hier unaufgeregt, zeitlos und in leicht schummrigen Bildern das Leben ein, so wie es sein könnte. Das ist keine Dystopie, stellt aber unangenehme Fragen. Wunderbar entschleunigtes Kino für düstere Tage.
Nadine Faust