AG Geige - Ein Amateurfilm

Dokumentation, Deutschland 2012

Eine elektrische Banane, ein Mammut im Garten, ein singender Fliegenpilz und der „Synthe-Säuser“ - oder aber Avantgarde, Kult und Underground sind Begriffe, die für das Gesamtkunstwerk AG Geige aus Karl-Marx-Stadt stehen. 1986 gegründet, wurde die Band schnell zum Geheimtipp in den einschlägigen Klubs der DDR und schaffte es bis zum abrupten Ende 1993, sich nicht vereinnahmen zu lassen. Musik mit elektronischen Elementen, dadaistische Texte, ein monotoner Sprechgesang, kryptische oder bewusst alberne Kostüme und Masken auf der Bühne sowie der Einsatz von Malerei und Film - Multimedia, bevor man den Begriff kannte - prägten den Stil der AG Geige. Die konsequente Verweigerung von Sinn und die Inthronisierung des Absurden waren nicht nur Ausdruck des Lebensgefühls einer Generation, sondern in einem Land, wo noch die banalste Lebensäußerung als politisches Bekenntnis verstanden wurde, eine subversive Strategie.
Der Chemnitzer Carsten Gebhardt setzt ihr ein Denkmal, indem er Bandmitglieder befragt und in Collagen aus Musik und Super-8-Filmen die spezifische AG-Geige-Ästhetik aufleben lässt. Szene-Größen wie Ronald Galenza, Christoph Tannert und Lutz Schramm beschreiben das Konzept eines nur vordergründigen „Dilettantismus“, hinter dem sich „Profitum und gelebte Schrägheit“ verbargen. Insofern ist Gebhardts Werk ein würdiger „Amateurfilm“.
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Grit Lemke

PS: Nicht nur für Musikinteressierte wäre wichtig zu erwähnen. Diamond Version (Carsten Nicolai und Olaf Bender, ehemaliges AG Geige Mitglied) sind als Vorband für die Depeche Mode Stadium Tour 2012 gebucht. Dann wäre dann auch noch die Band Kraftklub, die Kinder der AG Geige sozusagen…