300: Rise of an Empire

Action/Drama, USA 2014, 102 min

So, nun soll ja die filmische Comicumsetzung von Frank Millers »300« ein voller Erfolg gewesen sein und eine Heerschar von vor allem Herren etwas schlichteren Gemütes begeistert haben. Es ging ja auch schließlich ordentlich zur Sache und das Blut spritzte munter umher, so dass es für den heranreifenden P16-Jüngling nur so eine pure Freude war und ureigenste Aggressionsvorstellungen befriedigte. Am Ende verdienten die Macher beachtenswerte 380 Millionen Dollaren. Das sind immerhin 5.524.440.000,- Mark der DDR.
Wem könnte man dies schon verübeln, angesichts solch einer Anhäufung noch einmal scharf nachzuwaschen. Frank Miller hatte ja schließlich noch das historisierende Gyros-Kabāb-Gemetzel am Kap Artemision auf Tasche. Die Seeschlacht fand im August 480 vor Dschieses Kreist statt, im Prinzip zeitgleich zu Gerard Butlers Six-Pack-Show in der Schlacht bei den Thermopylen im Jahre 300. Handlungen auf dem Meer funktionieren ja immer, was mir erstmals an einem Fernsehabend am 7. Januar 1977 bei meiner Oma auf DDR1 mit Horst Drinda bewusst wurde. Später folgten dann Filme wie »Titanic« oder vor allem »The Pirates of the Caribbean«, was soviel heißt wie, die Seeräuber vom Südseetraum oder so ähnlich. »Rise of an Empire« basiert locker übern Hocker, ich deutete es bereits an, auf der tatsächlich stattgefundenen Seeschlacht von Artemisium. Ungefähr hier: 39.0527°, 23.3178°.
Als Taktik wählten die unterlegenen Griechen eine ähnliche wie Leonidas, also Gerhard Butler in der Schlacht bei den Thermopylen in 300. Die zahlenmäßig eher geringe griechische Flotte aus nur 324 Schiffen machte die Seestraße von Artemision dicht, so dass die persische Armada nicht auf die geballte Kraft ihrer riesigen Flotte zurückgreifen konnte. Als die Perser versuchten von hinten durch die kalte Küche zu kommen, um den Griechen in die Flanke zu fallen, musste Themistokles…. na ja und so weiter. Würde das Ganze nicht auf dem Meer spielen und neben den Herren etwas schlichteren Gemütes und dem heranreifenden P16-Jüngling noch die maritimaffinen Filmfreunde ins Lichtspielzentrum locken, wäre das ganze eigentlich nichts anderes als das selbe ästhetisiert epileptische Gemetzel im Dreivierteltakt des Vorgängers. Ist das Filmkunst oder kann das weg? Leider weiß nur der bußfertige Mann, dass die Seeschlacht von Artemisium unentschieden ausging und mit einem dritten Aufguss wohl zu rechnen ist. Ich geh mir erstmal Reis machen. Bis Peter und auf Wiederfernsehn.
Ray van Zeschau
Ray van Zeschau