Tuvalu

Drama/Komödie, Deutschland 1999, 92 min

Wäre im Schwimmbecken noch Wasser, würden wir schwimmen gehen, gäbe es im Kino einen Film, gingen wir träumen. Mit »Tuvalu« gehen diese beiden Wünsche in Erfüllung. Dass dieser Traum kein echter Schwarz-Weiß-Film gewesen, er jedoch mit seiner ausgeklügelten Nicht-Farb-Dramaturgie im Gedächtnis geblieben ist, ist das Verdienst von Regisseur Veit Helmer. Seine Reise in ein fantastisches Absurdistan wurde in Schwarz-Weiß gedreht und nachträglich viragiert. Anton (Dennis Lavant, genau der von der Pont Neuf) ist der Rettungsschwimmer für die Seele. Er sorgt mit Hilfe moderner Tonbandtechnik im veralteten und runtergekommenen Schwimmbad seines Vater für die komplette Illusion. Dem Vater gaukelt er vor, dass der Betrieb „oben“ noch in vollem Gange sei. Er läuft mit Trillerpfeife und vollen Wassereimern umher und imitiert so allerlei typische Schwimmbadgeräusche. Dabei dreht sich außer der alten Imperial-Dampfmaschine, die regelmäßig das Wasser im Becken wechselt, kein einziges Rad mehr. Die mürrisch liebevolle Kassiererin nimmt Knöpfe statt Münzen, obwohl dubiose Immobilienhaie die seltsame Idylle bedrohen. Sie wollen das Herz der Imperialmaschine stehlen. Selbstverständlich gibt es in dieser märchenhaften Anordnung auch noch die schöne Prinzessin sowie Antons bösen und raffgierigen Bruder Gregor. Anton und Eva müssen sich also etwas einfallen lassen…
Veit Helmers eigentliche Geschichte sind die Bilder, welche nahezu ohne Dialoge auskommen, dafür jedoch mit einer Geräuschmischung aus über siebzig Tonspuren untermalt sind. Gedreht wurde in Bulgarien, im Zentralbad von Sofia und auf dem Schiffsfriedhof von Varna, unter anderem mit bulgarischen Nebendarstellern, die dem Film einen besonderen Reiz verleihen.
alpa kino

Buch: Michaela Beck, Veit Helmer

Regie: Veit Helmer

Darsteller: Denis Lavant, Chulpan Hamatova, Philippe Clay, Terrence Gillespie, E.J. Callaha, Djoko Rossich

Kamera: Emil Christow

Musik: Jürgen Knieper, Goran Bregovich

Bundesstart: 22.06.2000

Start in Dresden: 29.06.2000