Joker: Folie à deux

Wahnsinn, was Todd Phillips mit »Joker: Folie à Deux« auf die Leinwand zaubert. Das zweite Comic-Highlight des Jahres nach »Deadpool & Wolverine« bringt den sagenumwobenen Joker zurück - aber „in neu"" und deutlich anders als der Vorgänger. Joaquin Phoenix schlüpft erneut in die Rolle des Arthur Fleck, der nach seinen Verbrechen als Joker in Arkham eingesperrt wurde. Zwei Jahre später steht er wegen mehrfachen Mordes vor Gericht, doch das ist erst der Anfang. Während Arthur sich mit seiner zerrissenen Identität auseinandersetzt, tritt eine neue Person in sein Leben: Dr. Harleen Quinzel (Lady Gaga), eine zunächst neugierige Musiktherapeutin, deren Besessenheit vom Joker schließlich in einer tödlichen Beziehung und Verwandlung in seine Partnerin Harley Quinn mündet.

Was diesen Film neben seiner grandiosen Besetzung so besonders macht? „Folie à Deux“ - französisch für eine „induzierte wahnhafte Störung“, die zwei Personen gleichzeitig befällt - ist kein gewöhnlicher Comic-Film. Er ist beinahe ein Musical! Die Songs fungieren als Spiegel der inneren Welt der Protagonisten und zeigen ihre Fantasien - mal düster, mal schrill, oft im Stil einer Broadway-Show. Diese musikalischen Intermezzi führen uns in die surrealen und oft verstörenden Gedankenspiele von Arthur und Harley.

Todd Phillips geht mit diesem Film mutig andere Wege als im ersten Joker. War Arthur Fleck damals ein getriebener Gewalttäter, geht es diesmal weniger um Blut, sondern mehr um die Abgründe der Psyche und wie diese auf bizarre Weise künstlerisch ausgelebt werden. Ein Filmerlebnis, das man nicht so schnell vergisst!

Viktoria Franke