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Traumnovelle

Drama, Deutschland 2024, 109 min

Nicht nur in Hollywood bedient man sich gern literarischer Vorlagen. Auch Filmemacher:innen bei uns greifen hin und wieder auf Klassiker zurück. So finden wir uns nun - gemäß der Vorlage - in Deutschland wieder. 1926 erstmals als Buchversion erschienen, bildet die „Traumnovelle“ von Arthur Schnitzler den literarischen Bodensatz für diese Verfilmung von Florian Frerichs. Wen es interessiert: 1969 gab es eine Verfilmung von Wolfgang Glück und 1999 gab es »Eyes Wide Shut« mit Nicole Kidman und Tom Cruise in den Hauptrollen von Regisseur Stanley Kubrick. Nun wird die »Traumnovelle« wieder nach Berlin gebracht. Es ist eine Stadt der Träume und Albträume gleichermaßen. Hinter den Fassaden der teils ruinösen, teils futuristischen Bauten verbergen sich menschliche Höhen und Abgründe. Die Straßen und Trassen der Stadt sind die Nervenstränge eines postindustriellen Molochs, sind die Blutbahnen einer urbanen Welt - vordergründig von betörender Schönheit, doch mit der Rückseite eines Leprösen.
Das wohlhabende Paar um Arzt Jakob (Nikolai Kinski) und seiner Frau Amelia (Laurine Price) ist etwas in der Krise. Sie haben eine tolle Familie mit Sohn Henny (Casimir Teuffel von Birkensee), aber irgendwie fehlt ihnen beiden etwas. Das Liebesleben leidet, beide haben stark das Gefühl, ihre sexuellen Sehnsüchte nicht wirklich ausleben zu können. Das wird vor allem klar, als sie, um wieder Pepp in die Ehe zu bringen, zu einer freizügigen Techno-Party gehen. Doch beide blicken sehnsüchtig nach mehr. Als Jakob in der Nacht ziellos durch Berlin wandert, nachdem er einen notärztlichen Anruf bekam, trifft er auf einen Klavierspieler (Bruno Eyron), der ihm von einem streng geheimen Maskenball in einer Villa am Wannsee erzählt - und ihm auch noch das Passwort nennt. Was folgt, sind Einblicke in die Untergrundszene Berlins, in erotische abgedrehte Fantasien und einer Menge diverser Menschen. 
Regisseur Florian Frerichs hangelt sich bei seiner Adaption penibel genau an der Buchvorlage entlang. Fans vom Buch dürften hier also auf ihre Kosten kommen. Oder, wenn ihr das Buch tatsächlich im Deutschunterricht noch lesen müsst, schaut halt den Film. 
Anne