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Poor Things

Drama, Irland/Großbritannien/USA 2023, 141 min

Der unorthodoxe Dr. Godwin Baxter (Willem Dafoe mit sehr ambitionierter Maske), ein wahrer Dr. Frankenstein, hat einer schwangeren Selbstmörderin das Gehirn ihres ungeborenen Babys implantiert. Wie sich dieses Wesen entwickelt, soll der Londoner Medizinstudent Max McCandless (Ramy Youssef) protokollieren. Die Fortschritte von Bella Baxter sind erstaunlich, die Pläne des Doktors nicht minder. Als Bella ihre Sexualität entdeckt, gibt es kein Halten mehr. Sie beginnt sich ihrer Zwänge zu entledigen, ihren Bildungshunger zu stillen und entdeckt ihre Leidenschaft für soziale Gerechtigkeit. Auf einer abenteuerlichen Weltreise wird aus einem Kleinkind im Körper einer pubertierenden Jugendlichen eine belesene unabhängige Frau, die Vorurteile abstreift und ihr (Sex)-Leben in die Hand nimmt. Eine gelingende Reise zu sich selbst also, bei der die sie begleitenden Männer (Mark Ruffalo macht als Anwalt Duncan Wedderburn eine erstaunliche Wandlung durch) zunehmend zu Statisten werden.
»Poor Things« ist ein formal brillanter, von irren Sets geprägter Ausstattungskracher und zugleich eine wahnwitzige (überraschend feministische) Sex-Horror-Satire. Yorgos Lanthimos (»The Lobster«) hat nach seiner zehnfach Oscar-nominierten Kostümfilm-Farce »The Favourite« noch mal heftig an der Ausstattungsschraube gedreht - lustvoll und bizarr, wie nur er es kann. Als Wiedergängerin von Frankensteins Braut liefert Emma Stone eine unglaublich konsequente Performance ab - kraftvoll, kämpferisch und großartig komisch.
Grit Dora