Drecksau

Kriminalkomödie, Großbritannien 2013, 97 min

„Das Böse ist sexy und interessant, es verkörpert alles Schlechte. Das Gute singt die schönsten Lieder, das Böse hat die Rechte.“ Funny van Dannens Song „Das Böse und das Gute“ passt zu Irvine Welshs Büchern wie die Faust aufs Auge. Welshs Name ist seit »Trainspotting« ein Synonym für „cool“. Nach Danny Boyles kongenialer Verfilmung, die Regie wie Autor 1995 den Durchbruch brachte, misslangen lange Zeit alle weiteren Versuche, seine Texte angemessen irre auf die Leinwand zu bringen. Der gar nicht so bekannte Regisseur und Drehbuchautor Jon S. Baird (»Cass - Legend of a Hooligan«) hat es jetzt geschafft. Bei ihm darf der unglaublich wandlungsfähige James McAvoy die Drecksau sein. McAvoy gibt den schmierigen Detective Bruce Robertson als superkorrupten Cop, der seine Kollegen gegeneinander ausspielt, ihre Frauen auf die Matte legt, Minderjährige kraft seiner Polizeimarke zum Oralsex zwingt und, um dieses selbst auferlegte Programm zu schultern, alle Drogen rein pfeift, die der Markt zu bieten hat. Natürlich liegt ihm nichts an der Aufklärung von Verbrechen, Ziel ist der beschleunigte Aufstieg innerhalb der Polizeihierarchie, Betriebsvergnügen inklusive. Zur Weihnachtsfeier gehören die Schwänze ausgepackt und auf den Kopierer gelegt. Wenn die aufgeputschten Sekretärinnen dann Ernst machen, stellt sich leider heraus, dass die Vergrößerungsfunktion zu viel versprochen hat. Die Drecksau ist letztlich ein armes Schwein und irgendwann reißt die Latte in jeder Hinsicht. Jon S. Baird hat Welshs Vorlage schnörkellos und hochkomisch umgesetzt. Kein intellektueller Zeigefinger nirgends, nur irres Grinsen, über die doppelte Portion Dreck, die in einem jeden steckt. „Das Gute ist gut, das Böse hat die höchsten Einschaltquoten.“