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Marianengraben

Drama, Luxemburg/Österreich/Italien 2024, 87 min

Sie lernen sich unter ungewöhnlichen Umständen auf einem Friedhof kennen: Paula (Luna Wedler), gibt sich die Schuld am tragischen Tod ihres kleinen Bruders Tim. Ihre Trauer fühlt sich so tief an wie der titelgebende Marianengraben. Helmut (Edgar Selge) hat mit der gestohlenen Urne seiner Frau noch etwas vor. Zufällig wollen beide nach Italien, er nach Südtirol, sie nach Rimini. Der eine will etwas zu Ende bringen, die andere auch. Lädiert und traurig sind sie beide. Lebensmüde aus unterschiedlichen Gründen. Was liegt näher als eine Fahrgemeinschaft? Also fahren sie los, der alte Mann und die junge Frau. Ein Road Movie der speziellen Art entwickelt sich. Erste spröde Gespräche finden statt, entwickeln sich, kreisen um Sterben, um Tod. Um den Umgang mit Verlust. Zuhören, wer kann das noch? Diese beiden schon. Ein tiefes Verständnis füreinander entsteht, eine zarte Freundschaft keimt auf. Und Paula steht plötzlich vor der Frage, ob ihr Lebensüberdruss stärker ist als die Verantwortung, die sie für Helmut zu spüren beginnt. Und ob Rimini wirklich ihr Ziel ist.
Regisseurin Eileen Byrne (»Was bleibt«) wählte für ihren ersten Langspielfilm Jasmin Schreibers gleichnamigen Roman als Vorlage. Edgar Selge als Helmut und Luna Wedler als Paula überzeugen als gegensätzliches Paar, das der Tragikomödie viele feine Zwischentöne beschert. Ein wunderbares Zusammenspiel zweier Generationen, die sich sonst nicht so häufig die Hand reichen. Und ein Plädoyer dafür, gemeinsam persönliche Verluste zu bewältigen. Auch mit Humor, den Eileen Byrne sogar mit einem kleinen »Big Lebowski«-Moment zu befeuern weiß.
Grit Dora