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Köln 75

Drama, Deutschland/Belgien/Polen 2024, 112 min

Man stelle sich einmal vor, ein Jazzpianist würde eingeladen zu einem Solokonzert, von einer jungen Frau, die das ganze Konzert organisieren würde, es vorfinanzierte, die ihn anflehen würde, trotz des falschen Flügels und seiner technischen Mängel bitte, bitte aufzutreten, die Tontechniker sagten sich, wo wir schon alles aufgebaut haben, lassen wir das Band eben mitlaufen, doch Pianist als auch Plattenfirma distanzierten sich später von der Aufnahme, welche mit über 4 Mio verkauften Exemplaren zum meistverkauften solistischen Klavierkonzert und Jazzkonzert avancierte…
Keith Jarrett spielte sein legendäres „The Köln Concert“ am 24. Januar 1975. Die abenteuerlich anmutenden Umstände, unter denen Jarrett seinen Auftritt an diesem Abend beinahe abgesagt hätte, kursieren seit vielen Jahren durch die Welt, variieren je nach Quellen, aber sie beschreiben nicht annähernd das Wunder von Köln. Denn ohne die 18-jährige selfmade Jazz-Promoterin Vera Brandes (Mala Emde) gäbe es diesen heiligen Gral der Klavierimprovisation überhaupt nicht. Zwei Jahre zuvor beginnt die junge Kölnerin ihrer unbändigen Liebe zum Jazz ein veritables Ventil zu verschaffen, indem sie Jazz-Künstler wie Ronnie Scott nach deren Konzerten einfach auf ein Bier einlädt und ihnen verspricht, eine Deutschlandtournee mit ihnen zu veranstalten. Sie installiert 1974 die Konzertreihe New Jazz in Cologne, zu der sie Charlie Mariano oder Jasper van’t Hof einlädt. Und dann hört sie in Berlin Jarrett spielen und erkennt sofort, ihre Heimatstadt kann diesem Mann sowohl eine Bühne als auch ein Instrument bieten; die Kölner Oper mit ihrem Bösendorfer „Imperial“ 290 würden Keith Jarretts Spiel wohl mehr als gerecht…
Als sich Regisseur Ido FLuk mit Vera Brandes in Verbindung setzt, um sie um ihr Einverständnis zu bitten, hier vor allem ihre Geschichte erzählen zu dürfen, soll sie gesagt haben „Endlich! Warum habt ihr solange dafür gebraucht?“ und dann hat sie stundenlange Gespräche geführt, was für das gesamte Team ein großes Glück war und zu dem Untertitel führte: »Köln 75 - as told by Vera Brandes herself«.
alpa kino