Rote Sterne überm Feld
Ich freute mich auf die Premiere kurz vor dem Filmstart in Berlin - ein vielversprechender Trailer, junge SchauspielerInnen zusammen mit alten Gesichtern, die man gerne sieht, prima, kann losgehen.
Geht auch gut los, mit einer Aktion, die vom Assozialen Netzwerk hätte initiiert sein und die man aufgrund ihrer Kaltschnäuzigkeit (fast) schon mit dem Label „witzig“ hätte versehen können. Natürlich fragt sich der/die kritische BeobachterIn bereits an dieser Stelle, was das soll, wofür denn die Rote Fahne auf dem Reichstag steht?
Hat jetzt die SPD übernommen und die dt. Arbeiterschaft doch gesiegt? Oder wird hier Solidarität mit den chinesischen ArbeiterInnen demonstriert, die malochen, damit uns ihre super-billig-Produkte via TEMU beglücken?
Danach wird die Geschichte etwas komplizierter, was die Historie so mit sich bringt: eine Moorleiche wird geborgen.
Ist es der jüngste der drei Brüder, von denen zwei im WW II gefallen sind und der dritte spurlos verschwand? Ist es der angeblich dritte Tote der chaotischen Aktion des BND gegen die RAF am Bahnhof von Bad Kleinen? Oder ist es der verzweifelte LPG-Vorsitzende, der seinen Betrieb nicht durch die Wende und es in den schweren Folgemonaten nicht übers Herz gebracht hat, der Belegschaft zu kündigen?
Das hat es alles gegeben, kann man mit Traumsequenzen und Rückblenden eingebettet in etwas Ostalgie erzählen, why not.
Wenn aber am Ende die kruden Ankündigungen von A.W., die an dieser Stelle nicht wiederholt werden sollen, mit selbstgebastelten Sprengladungen in die Tat umgesetzt werden, dann ist das keine Fortschrittskritik, wie von der Regisseurin im anschließenden Gespräch behauptet, sondern einfach nur dumm!
Frau Laabs, gehen sie mit gutem Beispiel voran, legen sie ressourcenschonend die Kamera mit allem technischen Equipment beiseite und arbeiten sie die nächsten 30 Jahre mit Pinsel und Tusche. Sie tun dem Publikum einen großen Gefallen und sparen der Filmförderung viel Geld.
Buch: Laura Laabs
Regie: Laura Laabs
Darsteller: Hannah Ehrlichmann, Hermann Beyer, Jule Böwe, Andreas Döhler, Camill Jammal, Gerdy Zint, Uwe Preuss
Kamera: Carlos Vasquez
Musik: Lukas Lauermann
Produktion: Amerikafilm, Maxi Haslberger, Balthasar Busmann
Bundesstart: 06.11.2025
Start in Dresden: 06.11.2025
FSK: ab 12 Jahren