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Bon Voyage - Bis hierher und noch weiter

Komödie/Drama, Frankreich 2024, 97 min

Eine schöne Blaupause könnte die hier erzählte Geschichte sein, weiß Gott, für alle Beteiligten, wenn es wieder einmal um das selbstbestimmte Ende eines Lebens geht. Eine gemeinsame, schöne Reise könnte so ein letzter Gang werden, wo sich, statt nur später an einem Grab zu stehen, alle Menschen noch einmal um einen geliebten Menschen versammeln. Der 80-jährigen Marie (Hélène Vincent) steht mit ihrer unheilbaren Diagnose eine solche Reise bevor. Sie will sich aufmachen in die Schweiz, hat einen Termin bereits vereinbart, sie möchte ihre kleine Familie dabei haben und doch vermag sie es nicht, ihnen reinen Wein einzuschenken. Also erfindet sie einen Vorwand, eine plötzliche Erbschaftsangelegenheit, die es in der Schweiz zu klären gilt, und schon machen sich ihr finanziell angeschlagener Sohn Bruno (David Ayala) und ihre pubertierende Enkeltochter Anna (Juliette Gasquet) mit Marie auf den Weg. Für Rudy (Pierre Lottin), Maries langjährigen Pflegedienstmitarbeiter, wäre ein Trip in die Schweiz der perfekte Ausstieg aus dem Job, er steht eh kurz vor seiner Kündigung. Und als Marie ihn auch noch ein wenig überrumpelt, sie lässt ihn beim Arzttermin anstelle des Sohnes die Einwilligungserklärung zur Sterbehilfe unterschreiben, kann er das Angebot, die alte Dame in die Schweiz zu kutschieren, schlecht ausschlagen. Dass er ihr unterwegs noch fix das Schwimmen beibringen oder mit ihr auf einer Beerdigung tanzen wird, ahnt er noch nicht… Regisseurin Enya Baroux gefiel die Idee von einer letzten, gemeinsamen Reise als Schlusspunkt weitaus besser als das gewöhnliche Verblassen in einem Krankenhaus- oder Pflegebett. Anstoßen möchte sie zu einem bewussteren und selbstbestimmteren Umgang mit dem Tod, nicht zuletzt unter allen Beteiligten. Ein wenig so wie unlängst Eric Wrede in »Der Tod ist ein Arschloch«.
alpa kino