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Therapie für Wikinger

Thriller/Komödie, Dänemark 2025, 116 min

Nach 15 Jahren Knast wegen Bankraub kehrt Anker (Nikolaj Lie Kaas) zurück. Die Beute, die sein Bruder Manfred (Mads Mikkelsen) für ihn vergraben hat, ist verschollen. Manfred leidet seit der Kindheit an einer dissoziativen Identitätsstörung und hat die vielen Jahre ohne Bruder damit verbracht, seine multiplen Persönlichkeiten auszubauen, lebt gänzlich in der Musik, in einem chaotischen Selbst, das sich jedem Zugriff entzieht. Erinnerungen an den verborgenen Schatz? Fehlanzeige.
Anker bringt seinen Bruder ins alte, nun von einer Boxerin über Airbnb vermietete Elternhaus, in der Hoffnung, dass die vertraute Umgebung dessen Gedächtnis auf die Sprünge hilft. Die Zeit drängt, der ehemalige Komplize Friendly Flemming ist ihnen auf den Fersen. Zwischen den dichten Wäldern Dänemarks und der unübersichtlichen Landschaft menschlicher Psychen entfaltet sich eine von absurden Missverständnissen geprägte Jagd.
Regisseur Anders Thomas Jensen, der schon in seinem Debüt »Flickering Lights« die Vorliebe für makabren Humor und Außenseiterfiguren entwickelte und in seinen Erfolgsfilmen »Dänische Delikatessen« und »Adams Äpfel« konsequent ausbaute, vereint in »Therapie für Wikinger« einmal mehr Abgründigkeit, Schadenfreude und überraschende Rührung. Traumata, Missgeschicke, psychische Störungen werden zu komischen, gefährlichen Instrumenten, Schadenfreude und Empathie wechseln in schneller Folge. Die wiederholte Zusammenarbeit mit Mads Mikkelsen, die spätestens seit »Adams Äpfel« Kultstatus hat, verleiht dem absurden Brüderpaar Tiefe und Kontur. Jensen spielt mit den Spannungen zwischen Komik und Boshaftigkeit, zwischen Identität und Selbsttäuschung und macht daraus ein schwarzhumoriges, lebendiges Psychogramm, das die groteske Jagd nach Geld und Selbstverständnis gleichermaßen treibt.
Grit Dora