4. Juni 2024
Renommierter Dresdner Trickfilmmacher Günter Rätz verstorben
Am 1. Mai verstarb der renommierte Dresdner Trickfilmmacher Günter Rätz – nur wenige Wochen vor seinem 89. Geburtstag.
Günter Rätz war einer der bedeutendsten Vertreter des DDR-Animationsfilm. Als Regisseur, Animator und Drehbuchautor prägte Günter Ratz den DDR-Animationsfilm wie nur wenige andere. Das DEFA-Studio für Trickfilme Dresden war von der Gründung 1955 bis zum Niedergang nach 1990 die künstlerische Heimat von Günter Rätz.
Einen späten Triumph feierte Günter Ratz mit seinem legendären Film »Die fliegende Windmühle«, der nach 2000 zum Kultfilm avancierte und sich eine große Fangemeinde eroberte. Auch heute noch ist »Die fliegende Windmühle« immer wieder in Dresdner Kinos zu sehen.
Vor zwei Jahren erschien ein Interviewband mit Gunter Ratz. Volker Petzold hat viele stundenlange Gespräche mit dem renommierten DEFA-Animationsfilmregisseur geführt und niedergeschrieben. Akribisch recherchierte Anmerkungen ergänzen die Konversation. Das mehr als 300 Seiten umfassende Werk wurde im Rahmen der Schriftenreihe der DEFA-Stiftung im Verlag Bertz+Fischer veröffentlicht.
Das Deutsche Institut für Animationsfilm (DIAF) gedenkt am 20. September 2024 mit einem Filmabend des Mitbegründers des DEFA-Studios für Trickfilme Dresden (Kartenvorbestellungen: 0351.488 72 72 oder service@museen-dresden.de). Auch eine Ausstellung in den Technischen Sammlungen Dresden wird bald an das Wirken des Filmkünstlers erinnern.
Ein Leben für den Animationsfilm
Der 1935 in Berlin Geborene erwarb seine ersten Erfahrungen als blutjunger Puppenspieler in der zerbombten Hauptstadt, wurde wenig später ,,Puppenführer-Anlernling” in Babelsberg, bis die Elbestadt seine Wahlheimat wurde.
In den Dresdner Ateliers schuf er mit nie versiegender Neugier und Experimentierfreude, mit außergewöhnlichen Techniken, Materialien und Klangerlebnissen vor allem für Kinder die
Filme, die heute zum Kulturerbe nicht nur der sächsischen Metropole gehören. Seine erste Regiearbeit »Teddy Brumm« (1958) blieb Filmliebhabern ebenso in Erinnerung wie »Peter und der Wolf« (1973), »Die Leuchtturminsel« (1976), »Die fliegende Windmühle« (1981) und »Die Weihnachtsgans Auguste« (1985). Als Western-Fan gestaltete Ratz nach einer beliebten Karl-May-Vorlage »Die Spur führt zum Silbersee« (1989), bereitete eine weitere Langfilm-Adaption aus dem Werk des umstrittenen Radebeuler Autors vor und brachte in anderen Filmen Western-Anleihen unter.
Neben viel Anerkennung und großen Ehrungen geriet aber auch er in die kulturpolitischen Konflikte der DDR und musste Eingriffe in Produktionen und sogar Verbote erdulden.
Am Rande seiner kreativen Arbeit sammelte und übersetzte Günter Ratz internationale Fachliteratur zum Trickfilm und bildete Anfang der 1980er Jahre den Animatoren-Nachwuchs des Dresdner Trickfilmstudios aus.
Nach der Abwicklung des Studios arbeitete Ratz weiterhin im Animationsfilm-Bereich. Er probierte sich in der für den Osten neuen Videotechnik aus, animierte in Filmen früherer DEFA-Kollegen und war als Drehbuchautor und in anderen Funktionen an mehreren deutsch-chinesischen Jules-Verne-Verfilmungen beteiligt. Dresdner Schülern brachte er den Trickfilm näher und schuf gemeinsam mit ihnen kurze Animationen.
(aus einer Publikation des DIAF, Deutsches Institut für Animationsfilm e.V.)
Foto: Günter Ratz bei der Arbeit an »Die Spur führt zum Silbersee« (1989). ©DIAF/Rudolf Uebe
Günter Rätz war einer der bedeutendsten Vertreter des DDR-Animationsfilm. Als Regisseur, Animator und Drehbuchautor prägte Günter Ratz den DDR-Animationsfilm wie nur wenige andere. Das DEFA-Studio für Trickfilme Dresden war von der Gründung 1955 bis zum Niedergang nach 1990 die künstlerische Heimat von Günter Rätz.
Einen späten Triumph feierte Günter Ratz mit seinem legendären Film »Die fliegende Windmühle«, der nach 2000 zum Kultfilm avancierte und sich eine große Fangemeinde eroberte. Auch heute noch ist »Die fliegende Windmühle« immer wieder in Dresdner Kinos zu sehen.
Vor zwei Jahren erschien ein Interviewband mit Gunter Ratz. Volker Petzold hat viele stundenlange Gespräche mit dem renommierten DEFA-Animationsfilmregisseur geführt und niedergeschrieben. Akribisch recherchierte Anmerkungen ergänzen die Konversation. Das mehr als 300 Seiten umfassende Werk wurde im Rahmen der Schriftenreihe der DEFA-Stiftung im Verlag Bertz+Fischer veröffentlicht.
Das Deutsche Institut für Animationsfilm (DIAF) gedenkt am 20. September 2024 mit einem Filmabend des Mitbegründers des DEFA-Studios für Trickfilme Dresden (Kartenvorbestellungen: 0351.488 72 72 oder service@museen-dresden.de). Auch eine Ausstellung in den Technischen Sammlungen Dresden wird bald an das Wirken des Filmkünstlers erinnern.
Ein Leben für den Animationsfilm
Der 1935 in Berlin Geborene erwarb seine ersten Erfahrungen als blutjunger Puppenspieler in der zerbombten Hauptstadt, wurde wenig später ,,Puppenführer-Anlernling” in Babelsberg, bis die Elbestadt seine Wahlheimat wurde.
In den Dresdner Ateliers schuf er mit nie versiegender Neugier und Experimentierfreude, mit außergewöhnlichen Techniken, Materialien und Klangerlebnissen vor allem für Kinder die
Filme, die heute zum Kulturerbe nicht nur der sächsischen Metropole gehören. Seine erste Regiearbeit »Teddy Brumm« (1958) blieb Filmliebhabern ebenso in Erinnerung wie »Peter und der Wolf« (1973), »Die Leuchtturminsel« (1976), »Die fliegende Windmühle« (1981) und »Die Weihnachtsgans Auguste« (1985). Als Western-Fan gestaltete Ratz nach einer beliebten Karl-May-Vorlage »Die Spur führt zum Silbersee« (1989), bereitete eine weitere Langfilm-Adaption aus dem Werk des umstrittenen Radebeuler Autors vor und brachte in anderen Filmen Western-Anleihen unter.
Neben viel Anerkennung und großen Ehrungen geriet aber auch er in die kulturpolitischen Konflikte der DDR und musste Eingriffe in Produktionen und sogar Verbote erdulden.
Am Rande seiner kreativen Arbeit sammelte und übersetzte Günter Ratz internationale Fachliteratur zum Trickfilm und bildete Anfang der 1980er Jahre den Animatoren-Nachwuchs des Dresdner Trickfilmstudios aus.
Nach der Abwicklung des Studios arbeitete Ratz weiterhin im Animationsfilm-Bereich. Er probierte sich in der für den Osten neuen Videotechnik aus, animierte in Filmen früherer DEFA-Kollegen und war als Drehbuchautor und in anderen Funktionen an mehreren deutsch-chinesischen Jules-Verne-Verfilmungen beteiligt. Dresdner Schülern brachte er den Trickfilm näher und schuf gemeinsam mit ihnen kurze Animationen.
(aus einer Publikation des DIAF, Deutsches Institut für Animationsfilm e.V.)
Foto: Günter Ratz bei der Arbeit an »Die Spur führt zum Silbersee« (1989). ©DIAF/Rudolf Uebe