8. Oktober 2024

Oliver Masucci und die Band Superbusen im Reich der Feen

Drohnen, Superbusen, Feen und eine Zwiebel-Detektivin – Die MDM fördert Film-, Serien- und Medienprojekte mit stolzen 5,7 Millionen Euro
Oliver Masucci und die Band Superbusen im Reich der Feen

Der Vergabeausschuss der Mitteldeutschen Medienförderung GmbH (MDM) hat in seiner dritten Sitzung 2024 am 25. September Fördermittel in Höhe von 5.760.700,00 Euro für insgesamt 38 Projekte vergeben.

800.000 Euro gehen an die neu gegründete Erfurter Produktionsfirma Syrreal Cats für die High-End-Serie »Droneland« mit Oliver Masucci in der Hauptrolle (ab 24. Oktober in »Woodwalkers« im Kino zu erleben). Nach dem preisgekrönten Roman von Tom Hillenbrand erzählen Felix Koch und Max Zähle von einer nicht allzu weit entfernten Zukunft, in der Drohnen nahezu alle Lebensbereiche überwachen und Kriminalität weitgehend der Vergangenheit angehört. Um den mysteriösen Mord an einem Politiker aufzudecken, müssen sich ein rebellischer Kriegsveteran und eine junge Europol-Agentin zusammenraufen.

Constanze Klaue realisiert mit »Superbusen« eine Verfilmung des gleichnamigen Romans der Dresdnerin Paula Irmschler. Gisela, die eigentlich gar nicht Gisela heißt, flüchtet darin vor ihrer alleinerziehenden Mutter und ihrer Nazi-Schwester zum Studieren nach Chemnitz. Dort lernt sie Fred, Jana und Meryam kennen, die schnell zu einer Art Ersatzfamilie werden. Zusammen gründet das partyfreudige Quartett die Band Superbusen und tourt mit ihr quer durch Deutschland. Die Leipziger ROW Pictures erhält für das Projekt 750.000 Euro Produktionsförderung.   

 

Die Welt der Menschen und das Reich der Feen lässt die kanadisch-ungarische Regisseurin Anita Doron im Animationsfilm »Fairyheart« aufeinandertreffen. Aterpater, ein mächtiger Zauberer, dem die Menschen ein Dorn im Auge sind, will die Verbindung zwischen beiden Welten für immer zerstören. Der zwölfjährige Feenjunge Lala macht sich zusammen mit seiner Einhornziege Gigi daran, Aterpaters Plan zu vereiteln. Die internationale Koproduktion entsteht unter Beteiligung der Erfurter Traumhaus Studios (505.000 Euro).

 

Mit 500.000 Euro wird der TV-Film »Neues Land« unterstützt, das erste Projekt der neu gegründeten UFA Mitte in Leipzig. Esther Rauch schildert die Geschichte einer Familie, die im ehemaligen sächsischen Braunkohlerevier mit den Herausforderungen des Strukturwandels kämpft und aufgrund einer alten Schuld auseinanderzubrechen droht. Im Zentrum steht die Geologin Ilona. Sie kehrt nach vielen Jahren in ihr Heimatdorf zurück, das sich zu einem schmucken Badeort für Touristen entwickelt hat. Doch in der Tiefe des dortigen Sees verbirgt sich ein dunkles Geheimnis.

 

Erzählt durch persönliche Geschichten und begleitet von eindrucksvollen Archivbildern beleuchtet die vierteilige Doku-Serie »Iran – Entschleiert« Irans Vergangenheit und erforscht Ursprünge und Auswirkungen seiner turbulenten Historie erstmals aus einer strikt weiblichen Perspektive. LOOKS Film & TV Produktionen vereinen für dieses Projekt ein internationales Team rund um Autor Lucio Mollica (Grimme-Preis für »Afghanistan«), die preisgekrönte Regisseurin Maryam Ebrahimi sowie Ko-Regisseur und Investigativjournalist Armin Ghassim und erhalten 300.000 Euro Produktionsförderung.

 

Mit »Schalotte – Eine Zwiebel für alle Fälle« lässt Olaf Kamin die erste vegane Crime-Comedy-Animationsserie für Kinder entstehen. Schalotte Zwiebel, die Urgroßnichte des legendären Detektivs Sherlock Zwiebel, ermittelt gemeinsam mit ihren Freunden, Euro-Banane Split und Erdbeer-Mädchen Lilly, im multikulturellen Obst- und Gemüse-Milieu. Egal ob unschuldige Erbsen verschwinden oder ehrbare Orangen erpresst werden – Schalotte lässt nicht locker und tritt Vorurteilen und Missverständnissen entschlossen entgegen (Trickstudio Lutterbeck, 300.000 Euro).

 

»Die Glasaugen des Herrn Uri«, der neue Dokumentarfilm von Mario Schneider (»MansFeld«, »Uta«), führt Zuschauer in das thüringische Städtchen Lauscha, wo seit Jahrhunderten das Glasbläserhandwerk ausgeübt wird. 1835 wurde dort von Ludwig Müller-Uri das erste deutsche Glasauge hergestellt. Fast 200 Jahre später widmet sich sein Nachfahre Thomas Müller-Uri mit sechs Angestellten dieser seltenen Kunst. Zu ihrer Kundschaft zählen Menschen aus aller Welt. Das Vorhaben wurde von der MDM bereits in der Stoff- und Projektentwicklung gefördert (42film, 285.000 Euro).

 

Ein Drama mit Mystery- und Thriller-Elementen inszeniert die Polin Agnieszka Woszczynska: »Blackwater« handelt von zwei Paaren, die auf einer Insel vor der Küste Finnlands eine unbeschwerte Sommerzeit verbringen wollen. Doch als ihre Partner spurlos verschwinden und die Insel durch die Havarie eines Öltankers von der Außenwelt abgeschnitten wird, sind Ola und Agata plötzlich auf sich allein gestellt (Elemag Pictures, 275.000 Euro).

 

Die Belgierin Frederike Migom hat mit »SORRY« einen fantasievollen Coming-of-Age-Film über Selbstfindung und die Sehnsucht nach Anerkennung in Arbeit. Hauptfigur ist die zwölfjährige Bianca, die vom Leben genervt ist. Die Aufmerksamkeit ihrer Mutter richtet sich meist auf ihren kranken kleinen Bruder, ihr von der Familie getrennt lebender Vater will sie nicht mehr jedes Wochenende sehen, weil sie so bockig ist. Als eines Tages der Star ihrer Lieblingsserie im heimischen Wohnzimmer sitzt, sieht Bianca eine Chance, endlich beachtet zu werden (CALA Film Central, 200.000 Euro).

 

Georg Kästle und Valentin Bolte erschaffen in ihrem Kurzfilm »Vom Ende der Menschheit« ein humorvolles dystopisches Szenario. Die langersehnte Kontaktaufnahme zwischen Menschen und extraterrestrischem Leben verläuft anders als geplant, als bei einem Besuch aus dem All die Menschen ignoriert werden und stattdessen nur ein paar Vögel ins Raumschiff und in die Heimat der Außerirdischen eingeladen werden. Mit ihrem Projekt gewannen die beiden Weimarer 2023 den Pitchingpreis beim MDM Nachwuchstag „Kontakt” (König Ahrens Filmproduktion, 194.000 Euro).

 

»Two Peas in a Pod«, der neue Film der israelischen Filmemacherin Elite Zexer (»Sand Storm«), führt die eigentlich nach Israel ausgewanderte Ukrainerin Victoria zurück in die Heimat zu ihrem schwer herzkranken Vater. Inmitten von ständigen Bombenangriffen versucht sie über die jüdische Community, dringend benötigte Medikamente für ihn zu beschaffen. Doch sein Zustand ist so kritisch, dass ihn nur noch eine Operation retten kann (Rommel Film, 150.000 Euro). 

 

Im Dokumentarfilm »Daniel Libeskind – Architektur als Erfindung« begibt sich Regisseur Michael Madsen (»Kathedralen der Kultur«) in ein kreatives Gespräch und einen Schaffensprozess mit Daniel Libeskind, dem visionären Architekten hinter dem Jüdischen Museum in Berlin und Ground Zero in New York, indem sie die Grenzen der Kreativität und Erinnerungskultur ausloten (Ma.ja.de. Filmproduktion, 120.000 Euro).

 

Der autobiografisch inspirierte 30-minütige Kurzfilm »Karo Dame, Herz König«, der 2022 beim MDM Nachwuchstag KONTAKT vorgestellt wurde und den Hauptpreis gewann, ist ein Familiendrama, das vom Leben und Wandel einer Patchworkfamilie erzählt. Regie führt Susann Frömmer, die auch das Drehbuch verfasste und die Idee zum Film im Rahmen des TP2 Talentpool entwickelte. Die Produktionsfirma Blue Monticola Film aus Magdeburg, aktuell Teilnehmerin der MDM-Gründerinitiative MEDIAstart, erhält 40.000 Euro Produktionsförderung.

 

Projektentwicklungsförderung erhält der Animationsfilm »Onno und Ontje« von Eliza Płocieniak-Alvarez und Thomas Springer (Blaue Pampelmuse, 100.000 Euro), die Animationsserie »Robbo und Lina« von Ralf Kukula und Andreas Strozyk (Balance Film, 80.000 Euro), sowie das Drama »Das Muschelessen« von Michael Venus und Gro Swantje Kohlhof (ostlicht filmproduktion, 49.000 Euro). 

 

Von Projektentwicklungsförderung im Bereich Neue Medien profitieren die XR-Experience »DeMaré« von Emilia Sánchez Chiquetti (Actrio Studio, 60.000 Euro) sowie die Games »Nightmare Survivor« von Ron Sucker (Fourexo Entertainment) und »NoFathersLand« von Alexander Zenker (ROTxBLAU, 60.000 Euro).

 

Im Stadium der Stoffentwicklung unterstützt die MDM das Drama »Göttliche Reben« (Drehbuch/Regie: Sylvie Michel, Pallas Film, 30.000 Euro), die Doku-Serie »Making a Difference« (Buch: Oliver Waldhauer, Elemag Pictures, 30.000 Euro), den Coming-of-Age-Film »Mein bester Freund« (Drehbuch: Tobias Kerber und Markus Reinecke, Regie: Felix Ahrens, MovieBrats Pictures Erfurt, 30.000 Euro), die Dramen »Monkey« (Drehbuch: György Palfi und Zsofia Ruttkay, Regie: György Palfi, Pallas Film, 30.000 Euro) und »Ursula & der Algorithmus« (Drehbuch: Aisha Prigann und Michaela Sabo, Departures Film, 30.000 Euro) sowie den Dokumentarfilm »Kein Pony ohne Stall« (Buch: Lisa Troe, MONARDA Arts, 25.000 Euro).

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