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Die Gleichung ihres Lebens

Drama, Frankreich/Schweiz 2023, 114 min

Marguerite hat sich verrechnet. Korrekterweise muss es heißen, in ihrem Tafelbild versteckt sich ein Logikfehler, doch das hier zu erklären, dafür reichen weder meine Zeit noch mein Verstand. Die talentierte Doktorandin (Ella Rumpf) jedenfalls ist besessen davon, endlich die Goldbachsche Vermutung (1742) zu beweisen, wonach jede gerade Zahl, größer als 2, als die Summe zweier Primzahlen darstellbar wäre, und daraus folgend; jede ungerade Zahl, größer als 5, als Summe dreier Primzahlen. Ihr Doktorvater Laurent Werner (Jean-Pierre Darroussin) ist gerade ein wenig abgelenkt, auch weil Lucas (Julien Frison), ein anderer Doktorand, ebenfalls mit Werner an diesem Problem arbeitet, und so unterläuft Marguerite bei der Vorstellung ihrer Theorie dieser Logikfehler vor versammelter Mannschaft. Sie schmeißt alles hin. Die Dissertation, den Goldbach und die ganze verdammte Mathematik. Sie jobbt in einem Schuhgeschäft, teilt sich die Bude mit der Tänzerin Noa (Sonia Bonny) und zockt bei illegalen Mah-Jongg-Spielen das nötige Geld für Miete, Essen und Partys. Am Mah-Jongg-Tisch entdeckt sie beim Sammeln der 15 Steine aus Paaren, Drillingen oder Vierlingen einen neuen Ansatz für ihr Goldbach-Problem. Die leidenschaftliche Mathematikerin muss es sich eingestehen, sie selbst funktioniert wie ihr keltischer Wackelstein, der sich nur in einer Richtung dreht. Jetzt gelingt es ihr sogar, mit Lucas Kontakt aufzunehmen und die neue Idee mit ihm gemeinsam durchzurechnen. Die Regisseurin Anna Novion schrieb 4 Jahre an ihrem Drehbuch und rechnete jede neue Wendung immer wieder durch mit der Mathematikprofessorin Ariane Mézard von der Sorbonne. Schließlich sollte die Schönheit der Mathematik ebenso nachvollziehbar die Leinwand füllen, wie es die durchweg authentischen Formeln auf den riesigen Tafelbildern tun. Wenn Marguerite und Lucas das WG-Zimmer zu eng wird, streichen sie einfach die übrige Wohnung und besorgen neue Kreide. Es sei noch angefügt, dass Professorin Ariane Mézard in Auseinandersetzung mit diesem Drehbuch tatsächlich ein Stück weiter kam in Sachen Goldbach- Beweis, und es ihr einen Spaß bereitet hat, den Film mit einem mathematischen Happy-End zu versehen.
alpa kino