TRAILER

Ivo

Drama, Deutschland 2024, 104 min

Die Regisseurin Eva Trobisch, die bereits mit ihrem Debütfilm »Alles ist gut« Aufmerksamkeit erregte, feierte auf der diesjährigen Berlinale die Premiere ihres zweiten Spielfilms »Ivo«. Darin erzählt sie von der Palliativpflegerin Ivo (Minna Wündrich), die jeden Tag von Haus zu Haus fährt und todkranke Menschen auf ihrer letzten Reise begleitet. Neben den vielen Autofahrten in ihrem alten Skoda gibt es nur wenige Unterbrechungen von dieser Arbeitsrealität. Eine ihrer Patientinnen - Solveigh (Pia Hierzegger) - ist eine enge Freundin von ihr. Auch hier erledigt sie die Arbeit routiniert, kommt dabei aber Solveighs Mann Franz (Lukas Turtur) immer näher. Als diese immer schwächer wird, bittet sie Ivo um Hilfe. Der Film ist gewiss keine leichte Kost. Die Regisseurin Trobisch geht ihre Geschichte mit dem höchsten Realismus-Anspruch an. Dazu trägt bei, dass der Cast zur Hälfte aus Laiendarsteller:innen besteht, die aus dieser Branche kommen. So kann man als Publikum mit einer gewissen Distanz diese Arbeitswelt und den Umgang mit dem Tod erleben. Für die Dramatik des Themas (dabei geht es irgendwann auch um Sterbehilfe) findet Trobisch einen kühleren Zugang, als man es erwartet hätte. So bietet sich der Film auch mehr als Reflexionsfläche der eigenen Gedanken denn als emotionales Kino an. Das ruhige Drama »Ivo« besitzt dadurch ungewöhnliche Qualitäten für solch ein schweres Thema, das in vielen anderen Filmen oft nur emotional erfasst wird, und eröffnet dem Publikum eine andere Art der Betrachtung.
Doreen