Sechs Richtige - Glück ist nichts für Anfänger

„Protect me from what I want.“ Der Künstlerin Jenny Holzers berühmtester Spruch trifft auch für Lotto-Millionäre ins Schwarze. Sich einen Millionengewinn zu wünschen ist das Eine, den Glückstreffer zu haben, das Andere. Passiert Letzteres, schüttelt es ein bisher durchschnittliches Leben komplett durch. Für manche ist das Glück schon vorbei, bevor sie den Schotter in die Hand bekommen. Auch für Paul (Fabrice Eboué) wird es knapp. Als ihn die Info erreicht, dass sein letzter Lottoschein fünf Millionen Euro schwer ist, fährt er mit seiner Familie gerade in den Urlaub. Wird er es rechtzeitig zurück zur Lottostelle schaffen? Julie (Pauline Clément) wiederum gewinnt zehn Millionen Euro, was ihre Attraktivität für andere umgehend steigert. Aber will sie das? Ahmed (Sami Outalbali) wiederum wäre es sowieso wohler, wenn er nicht gewonnen hätte. Hat er aber. Und damit nicht genug: Auch andere Gewinnerinnen und Gewinner tun sich schwer mit ihrem unverhofften Reichtum… Das französische Regie-Duo Maxime Govare und Roman Choay widmet sich mit heiligem Unernst und hochgradig schwarzem Humor konsequent dem sprichwörtlichen Fünfer im Lotto, der das Leben soviel schöner machen soll. Wenig überraschend kann der Traum schnell zum Albtraum werden. Spannung ergibt sich aus der souveränen Verknüpfung von Leid und Herrlichkeit in den einzelnen Lotto-Episoden und dem verbindenden, teils blutroten Faden. Eine nervenkitzelnde Tour de Force aus Frankreich mit einem Ensemble, das sich hochkomödiantisch und schlagkräftig ins Lotto-Leben wirft.
Grit Dora