30. Januar 2014
Eine deutsche Erfolgsgeschichte oder:

Beginnen wir mit der Gretchenfrage: Nun sag, wie hast du’s mit »Fack ju Göhte«? Über sechs Millionen Zuschauer allein in Deutschland, das ist ‘ne glatte Eins! In solche Sphären ist – zumindest bezogen auf deutsche Produktionen – zuletzt nur Til Schweiger mit »Keinohrhasen« vorgedrungen. Der ist aber bei »Fack ju Göhte« gar nicht involviert gewesen. Keine Regie, kein Drehbuch, keine Nebenrolle, kein Til. Wie bitte? Was ist denn da passiert? Der Versuch einer Erklärung.
Böse Schülerstreiche, überforderte Lehrer und ein gut aussehender Frechdachs, der auf der Suche nach seiner versteckten Beute eine Bildungsanstalt unterwandert: Die Kombination aus Pennälerkomödie, derber Sprache und böser Satire, die Autor und Regisseur Bora Dagtekin mit seinem zweiten Film präsentiert, zählte zu den Überraschungserfolgen des ausklingenden Kinojahres 2013 und zieht immer noch Massen in die Lichtspielhäuser. Überraschend dabei ist auch der Altersquerschnitt im Publikum, wobei nicht ganz klar ist, wer (Kiddies) hier wen (Erwachsene) begleitet bzw. wer hier über wen lacht.
Zugute halten muss man Dagtekin, dass ihm der Spagat zwischen deutlicher Überzeichnung und liebevoller Veräppelung seiner Figuren gelungen ist: Eine peinliche Schüler-Tussi wie "Chantal Ackermann" kriegt genauso ihr Fett weg wie eine naive Referendarin namens "Lisi Schnabelstedt", ein einzelliger Machotyp oder eine konservative Lehrerin, die offenbar regelmäßig erfolglos versucht, der Klassenzimmerhölle via Suizid zu entgehen. Dass Letztgenannte ausgerechnet von Uschi Glas verkörpert wird, gibt solch einem Gag zusätzliche Würze – machte sie doch Ende der 1960er Jahre selbst ihren Lehrern in diversen »Lümmel von der ersten Bank«-Episoden das Leben schwer. Nur einer von vielen Späßen, die sich vornehmlich ans ältere Publikum richten und beweisen, wie generationenübergreifend Humor sein kann. Dies gilt übrigens ebenso für Hauptdarsteller Elyas M`Barek, der – wie eigene Recherchen ergaben – sowohl bei weiblichen Teenagern, 30-jährigen Lehrerinnen als auch Mädels im Alter von 60+ für verträumte Blicke sorgt. Ergo: »Fack ju Göhte« lässt verschiedene Bildungs- und Altersschichten über- und miteinander lachen, ohne dabei boshaft oder beleidigend zu werden. Das Mitwirken von Schauspielerinnen wie Karoline Herfurth oder Katja Riemann, die gewöhnlich eher in ernsten Programmkinofilmen zu sehen sind, unterstreicht das auf Darstellerebene zusätzlich.
Zugegeben, einen Titel wie »Fack ju Göhte« zu wählen, grenzt an Majestätsbeleidigung und könnte als typisches Beispiel für den angeblichen, stetigen Werteverfall innerhalb der hiesigen Gesellschaft interpretiert werden. Von der verunglückten Orthografie ganz zu schweigen. Andererseits transportiert er jedoch wunderbar die oben erwähnte Doppelbödigkeit des Films: Wir pfeifen auf das elitäre Gehabe Einzelner genauso, wie wir die mit Intelligenz weniger Gesegneten belächeln.
Also ein Werk für jedermann? Auf jeden Fall ein Film, der dies versucht zu sein – und dabei offenbar sehr erfolgreich ist. Demnächst übrigens auch im Ausland unter dem Titel »Suck Me Shakespeer«, wie die Produktionsfirma bekannt gab.
Böse Schülerstreiche, überforderte Lehrer und ein gut aussehender Frechdachs, der auf der Suche nach seiner versteckten Beute eine Bildungsanstalt unterwandert: Die Kombination aus Pennälerkomödie, derber Sprache und böser Satire, die Autor und Regisseur Bora Dagtekin mit seinem zweiten Film präsentiert, zählte zu den Überraschungserfolgen des ausklingenden Kinojahres 2013 und zieht immer noch Massen in die Lichtspielhäuser. Überraschend dabei ist auch der Altersquerschnitt im Publikum, wobei nicht ganz klar ist, wer (Kiddies) hier wen (Erwachsene) begleitet bzw. wer hier über wen lacht.
Zugute halten muss man Dagtekin, dass ihm der Spagat zwischen deutlicher Überzeichnung und liebevoller Veräppelung seiner Figuren gelungen ist: Eine peinliche Schüler-Tussi wie "Chantal Ackermann" kriegt genauso ihr Fett weg wie eine naive Referendarin namens "Lisi Schnabelstedt", ein einzelliger Machotyp oder eine konservative Lehrerin, die offenbar regelmäßig erfolglos versucht, der Klassenzimmerhölle via Suizid zu entgehen. Dass Letztgenannte ausgerechnet von Uschi Glas verkörpert wird, gibt solch einem Gag zusätzliche Würze – machte sie doch Ende der 1960er Jahre selbst ihren Lehrern in diversen »Lümmel von der ersten Bank«-Episoden das Leben schwer. Nur einer von vielen Späßen, die sich vornehmlich ans ältere Publikum richten und beweisen, wie generationenübergreifend Humor sein kann. Dies gilt übrigens ebenso für Hauptdarsteller Elyas M`Barek, der – wie eigene Recherchen ergaben – sowohl bei weiblichen Teenagern, 30-jährigen Lehrerinnen als auch Mädels im Alter von 60+ für verträumte Blicke sorgt. Ergo: »Fack ju Göhte« lässt verschiedene Bildungs- und Altersschichten über- und miteinander lachen, ohne dabei boshaft oder beleidigend zu werden. Das Mitwirken von Schauspielerinnen wie Karoline Herfurth oder Katja Riemann, die gewöhnlich eher in ernsten Programmkinofilmen zu sehen sind, unterstreicht das auf Darstellerebene zusätzlich.
Zugegeben, einen Titel wie »Fack ju Göhte« zu wählen, grenzt an Majestätsbeleidigung und könnte als typisches Beispiel für den angeblichen, stetigen Werteverfall innerhalb der hiesigen Gesellschaft interpretiert werden. Von der verunglückten Orthografie ganz zu schweigen. Andererseits transportiert er jedoch wunderbar die oben erwähnte Doppelbödigkeit des Films: Wir pfeifen auf das elitäre Gehabe Einzelner genauso, wie wir die mit Intelligenz weniger Gesegneten belächeln.
Also ein Werk für jedermann? Auf jeden Fall ein Film, der dies versucht zu sein – und dabei offenbar sehr erfolgreich ist. Demnächst übrigens auch im Ausland unter dem Titel »Suck Me Shakespeer«, wie die Produktionsfirma bekannt gab.