25. Juni 2013

Sah sich bescheiden als gewöhnlichen Gebrauchsschauspieler

zum Tode von Eddi Arent
Sah sich bescheiden als gewöhnlichen Gebrauchsschauspieler
Werte Gemeinde, liebe Fans, wieder einmal ist ein großer Mann des deutschen Lichtspieltheaters und des Televisionsfernsehen von uns gegangen, Eddi Arent. Eddi ist gesamtdeutsches Kulturgut, ein Mann für Ost und West.

Eddie Arent war in meiner Kindheit und Jugend für mich so etwas Ähnliches wie Egon Olsen. Weder hab ich den einen nach Dänemark verortet, noch den anderen als Bürger der BRD gesehen. Das waren einfache Männer des Volkes. Ja man kann fast sagen, Bürger der Deutschen Demokratischen Republik! Interessant ist dabei aber, dass Egon Olsen immer Egon Olsen war und im seltensten Falle Ove Sprogøe. Eddi Arent hingegen war immer Eddi, egal ob er gerade ein Butler Namens James, Archibald oder Richard Maria gab, als Spike Holland und Josua Harras über die Leinwand flimmerte, oder als Lord Castlepool, Polizeifotograf Edwards und Sgt. Sunny Harvay die Leute zum Lachen brachte. Das war immer Eddi.

Früher dachte ich dass die Rolle so heißt. Ich glaubte auch lange, dass prinzipiell alle Edgar Wallace-Verfilmungen von Horst Wendtlandt schwarz/weiss sind, bis sich meine Oma Helene, wohnhaft am Wilden Mann, einen Stassfurt Buntfff...... nee Quatsch, der war och schwarz/weiß! Nein das war doch viel später und zwar als ich mir 1990 im hohen Alter von 26 Jahren, da war Eddi Arent gerade 65, von meinem ersten Westgeld in Wespenlin einen Sony-Buntfernseher gekauft hatte und erstmals irgendwann einen Edgar-Wallace-Streifen über meinen neues japanisches TV-Empfangsgerät in bunt empfing. Yes! Dafür war ich auf die Straße gegangen! 1990 war aber Eddis Kinokarriere bereits seit über zehn Jahren weitestgehend beendet und er hatte sich mittlerweilen ins Fernsehfach verlegt, wo er zusammen mit Harald Juhnke eine eigene TV-Blödelsketchserie (Harald und Eddi) bestritt und noch einmal kräftigste Erfolge zu verzeichnen hatte.

1997 wurde er dann für die Darstellung des Schmetterlingsfangenden Lord Castlepool in den Winnitou-Filmen der Scharlihpreis ausgezeichnet, der seit 1992 jedes Jahr an eine Persönlichkeit verliehen wird, die sich um die Umsetzung der Romane Karl Mays verdient gemacht hat. Ja schön, nett, aber hätte Eddie Arent nicht etwas mehr verdient, als nur eine Auszeichnung aus Bad Segeberg mit dem verstaubten Scharm eines Rummelplatzes mit angeschlossenem Trödelmarkt? Er selbst sah sich bescheiden als gewöhnlichen Gebrauchsschauspieler, aber hätte er nicht ein kleines bisschen mehr verdient. Ja gewiss liebt ihn Deutschland gerade wegen seiner Figuren mit dem schrulligen Understatement aus den Edgar-Wallace und Karl-May-Filmen, aber hat er sich nicht vielleicht auch wie einst unser aller Günter Schubert noch einmal oder überhaupt die eine große Rolle gewünscht? Was geblieben ist, sind seine Filme und die Liebe der Fans. Wer ihn mal besuchen möchte, suche den Friedhof Hochmutting in Oberschleißheim bei München auf.

Für den aus Dresden kommenden Kraftfahrer, kurz vor München Abfahrt Stuttgart/Lindau nehmen. Für die Piloten unter der Leserschaft, ist der Flughafen Schleißheim sehr geeignet. ICAO-Code EDNX, Koordinaten: 48° 14 22 N, 11° 33 41 O, 486 m ü. MSL, PPR muss man schon im April einholen. Sehr freundliche Leute. Flugpläne werden auf Anfrage telefonisch geöffnet und geschlossen (oder über München Info), Avgas zu 2,70 EUR. Gebühren für Landung einer Piper-Archer 20 Euro und für Abstellung 10 Euro pro Nacht. Die Verpflegung am Platz ist zu empfehlen, vor allem der Kuchen! Achso und der Friedhof liegt ca. 1km südlich des Flugplatzes. Einfach von der Landebahn quer übers Heidegras und das Feld.

Ihr Dr. Kurt Hanuschke