5. September 2008

Zum Tod von Roy Scheider

Zum Tod von Roy Scheider
Menno, wieder hat ein mir sehr am Herzen liegender großer Mann, der nie so der ganz große Superstar des Kinos wurde, die Bühne des Lebens verlassen. Ein Mann, dessen Name in West und auch Ost ein Begriff war und ist. Roy Scheider. Im geteilten Deutschland stand Roy Scheider allerdings systembedingt für zwei verschiedene Filme. In der Bundesrepublik wurde er natürlich mit dem Weißen Hai berühmt, welcher, na logo, in der DDR absolut tabu war und nie eine ostdeutsche Leinwand ergrauseln ließ. Erst ungefähr acht oder neun Jahre später kannte aber dann Roy Scheider als Hubschrauberpilot Frank Murphy in „Das fliegende Auge“ nun auch der letzte Ossi und auch Dresdner zwischen Mickten, Pieschen und Radebeul Zitzschewig. Wer eine Casio AA-85 Uhr wie Murphy mit digitaler Sekundenanzeige sein Eigen nennen durfte, war der King. Ich hatte keine, kannte aber einen, der eine hatte. Heute habe ich mich auf andere Uhren verlegt, die keiner hat. Wer sich damals noch für andere Filmgenres außer die des Aktionsfilmes interessierte, konnte sich auch schon zuvor an Scheiders Rauch- und Trinkverhalten in „All That Jazz“ erfreuen, was sich für uns Dresdner um so großartiger darstellte, da ja Joe Gideon keine „Alte Juwel“ oder „Club“ rauchte, sondern wie es im amerikanischen Kino üblich ist, Westzigaretten. Das war dann schon mal Ansporn genug, sich im Bäckereifachgeschäft Pfotenhauer- Ecke Hertelstraße die dort erhältlichen Marlboro 100 für viel Geld zu erwerben. Dazu kam noch, dass Rauchen in der DDR ab 16 nicht gesundheitsgefährdend war. Leider hat Roy dann aber nie erfahren, dass ich erst 1995 das Rauchen von täglich mindestens 2 Päckchen Zigaretten eingestellt habe und dass ich jedes Mal das Fliegende Auge schaue, wenn es das anliegende terrestrische Fernsehprogramm bietet. Also, ich seh Dich.

Dr. Kurt Hanuschke, März 2008